Mit den Taubentagen - traditionell zusammen mit den Nachbarn der Kreisjägerschaft Warendorf an den ersten beiden Samstagen im Februar - begannen unsere Aktivitäten in 2016. Dabei gelingt die Taubenbejagung umso besser, je mehr Reviere sich beteiligen. Auch in diesem Jahr waren wir über die gute Resonanz und die gute Strecke (136 Stück) erfreut. Der Vorstand des Hegeringes bemüht sich, für revierlose Jäger eine Jagdmöglichkeit auf Tauben zu organisieren, ist aber abhängig vom guten Willen der Jagdausübungsberechtigten. Unser Dank gilt daher besonders den Revierinhabern, die auch diesmal wieder Gäste teilnehmen ließen.
Am Abend des zweiten Taubentages fanden wir uns – wie auch schon in den Jahren zuvor – in der Jagdkammer von Philip Schulze Buschhoff ein, wo über 40 Jäger und Jägerinnen bei Würstchen und Getränken sicherlich nicht nur Taubenjagderlebnisse austauschten. Besonders beeindruckend war die große Zahl an jungen Jägern.
Unsere Hegeringversammlung fand am 17. März 2016 statt. Die Teilnehmer im vollbesetzten Saal wurden durch die neu formierte Parforcehornbläsergruppe Münsterland unter der Leitung von Karl-Heinz Baumann begrüßt.
Zu Beginn wurde an die im zurückliegenden Jahr verstorbenen Mitglieder gedacht: Dr. Heribert Leppelmann, Paul Lütke Schwienhorst, Kalli Hinkelmann und Heinrich Overmeyer. Ein letztes ‚Jagd vorbei‘ und ‚Halali‘ klang durch den Saal.
Mit einem Grußwort sprach Herr Hendrik Specht von der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft zu uns. Er stellte sich als Hegebeauftragter für das Niederwild im Münsterland vor. In einem Projekt sollen 30-40 Reviere über drei Jahre betreut werden. Nach Kartierung und Bestandsaufnahme sollen Lösungen für die Verbesserung von Lebensräumen aufgezeigt werden. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse.
Ehrungen der Jubilare: Für ihre 25-jährige Mitgliedschaft wurde Herr Albert Messerschmidt und Herr Wilhelm Schilling geehrt. Beide erhielten Urkunden und Treuenadel.
Bereits 30 Jahre währte die Mitgliedschaft von Herbert Eberhardt, Klaus-Peter Haverkamp, Heinrich Klassen, Eugen Krumbeck, Detlef Lammers und Thomas Notarp. Über eine 40-jährige Mitgliedschaft freuten sich Gisela und Karl-Heinz Helm, Horst Merten, Franz-Josef Pohlmann, Franz-Josef Schulze Leusing, Ludwig Thiel und Georg Wietzorke. Für 50 Jahre Mitgliedschaft wurden Dr. Elmar Montag und Herr Ludwig Schwegmann geehrt und auf eine 55-jährige Mitgliedschaft kann Herr Hr.-Hermann Stadtbäumer zurückblicken. Die Ehrungen für 40- und 50-jährige Mitgliedschaft erfolgten auf der letztjährigen Jahreshauptversammlung der Kreisjägerschaft.
Christian Hartmeyer trug den Jahresbericht des Hegeringes für das abgelaufene Jagdjahr 2015/2016 vor. Hubert Bäumer ergänzte diesen durch Hinweise auf das laufende Volksbegehren für eine ideologiefreie Jagdgesetzgebung, über die Situation an der Unteren Jagdbehörde in Münster und die laufende Überprüfung von Waffenschränken durch die Polizei.
Die Tagesordnungspunkte Kassenbericht und Bericht der Kassenprüfer waren abzuhandeln. Stefan Pröbsting konnte einen gestiegenen Kassenbestand melden, die Kassenprüfer Reinhold Graffe und Dr. Sebastian Bäumer stellten eine vorbildliche Kassenführung fest, so dass schließlich der Vorstand einstimmig entlastet wurde.
Manche Änderungen hat das sogenannte ‚Ökologische Jagdgesetz‘ aus dem Hause Remmel mit sich gebracht. Deutlich wurde dies unter anderem durch die fehlende Verpflichtung zur Trophäenschau. So sehr wir uns darüber freuen können, dass mit dem Wegfall der bürokratischen Abschusspläne für das Rehwild die Verantwortung für dessen Bewirtschaftung zurück in Jägerhände gelegt wurde, so sehr muss man darüber nachdenken, ob wir uns das Zeigen von Trophäen nehmen lassen sollten.
Wir wissen alle, dass das Ziel der Hege schon lange nicht mehr möglichst große Trophäen sind, dennoch sind Trophäen Zeichen unseres jagdlichen Handelns, hinter denen sich Jagderlebnisse und spannende Momente verbergen. Das Vorzeigen von Trophäen ist ein Zeichen von Transparenz – nach innen wie nach außen. Nach unserer sollten wir an der Trophäenschau festhalten – auf freiwilliger Basis!
Nicht zuletzt geben sie ein schönes Hintergrundbild für die Hegeringversammlung ab.
Leider ist der Bitte, die Trophäen mitzubringen, nur mäßig nachgekommen worden. So fiel der Vortrag von Forstamtmann Martin Lappe, den wir erneut um eine Bewertung des Rehwildabschusses und der Trophäen gebeten hatten, kurz und ernüchternd aus.
Spannender wurde der Vortrag von Dr. Thomas Gehle von der Wildforschungsstelle Bonn, der sich mit den möglichen Ursachen für den Rückgang der Fasanen beschäftigt hat und darüber berichtete.
Die Auswertung langjähriger Klimadaten und die Entwicklung des Maisanbaus stellte Herr Dr. Gehle in den Fokus seiner Untersuchungen. So scheint die Witterung im April entscheidend für die Konstitution der Hennen und damit deren Bruterfolg zu sein, während die Wetterlage zur Zeit des Kükenschlupfes weniger ausschlaggebend ist. Eindrucksvoll waren die Schlussfolgerungen, die Herr Dr. Gehle vortrug. Viele praktische Tipps zur Verbesserung der Lebensbedingungen unserer Fasanen konnten wir mitnehmen.
Turnusgemäß war der Vorstand neu zu wählen und mit dieser Wahl ging eine Ära zu Ende: Hubert Bäumer hatte das Amt des Vorsitzenden bereits 12 Jahre inne. Zuvor war er von 1988 bis 1994 Schatzmeister an der Seite des damaligen Hegeringleiters Wilhelm Gerdemann und von 1996 bis 2004 dessen Stellvertreter. 28 Jahre Vorstandsarbeit hatte Hubert Bäumer damit geleistet und wollte nun sein Amt an die nächste Generation weitergeben.
Als bisheriger Stellvertreter wurde ich in das Amt des Hegeringleiters gewählt. Auch alle anderen Mitglieder des Vorstandes erklärten sich zur Weiterarbeit bereit und ich freue mich, mit der bisher guten Mannschaft weiter agieren zu können: Christian Hartmeyer rückte vom Schriftführer zum Stellvertretenden Hegeringleiter auf. Reinhold Graffe kam neu hinzu und wirkt nun als Schriftführer. Stefan Pröbsting hat als Schatzmeister weiterhin die Zahlen gut im Griff und auch die Beisitzer – Burkhard Lütke-Laxen für Gelmer und Andreas Schulze Bockeloh für den Bereich Werse-Laer – wurden in Ihren Ämtern bestätigt.
Eine besondere Freude war mir, dass ich - quasi als erste Amtshandlung – vorschlagen durfte, Hubert Bäumer zum Ehrenvorsitzenden wählen zu lassen. Bei den oben beschriebenen langen Arbeitszeiten und der immer engagierten und souveränen Amtsführung war es nicht verwunderlich, dass die Wahl einstimmig und unter donnerndem Applaus der versammelten Corona erfolgte!
Unter Verschiedenes wurde auf die Volksinitiative des Landesjagdverbandes für ein praxisgerechteres Jagdrecht hingewiesen und Unterschriftsbögen ausgelegt. Wir alle wissen inzwischen, dass die Initiative sehr erfolgreich war, die Zahl der erforderlichen Unterschriften mehr als erreicht wurde und das Gesetz somit neu im Landtag verhandelt werden muss.
Außerdem wurde auf die Allgemeinverfügung hingewiesen, nach der die Baujagd auf Füchse zumindest an Kunstbauten wieder erlaubt ist. In diesem Zusammenhang hat der Hegering auch Fallenlehrgänge für seine Mitglieder organisiert, die bereits erfolgreich abgehalten wurden.
Wir hoffen, dass die Hegeringversammlung ein informativer Abend für alle Mitglieder ist und haben uns über die große Teilnehmerzahl gefreut.
Einige Tage nach der Versammlung hat sich der neue Vorstand zusammengesetzt und darüber beraten, wie man künftig die Aktivitäten des Hegerings gestalten kann. Der Hegering Münster-Ost hat sich immer durch aktive Mitglieder und gut besuchte Veranstaltungen ausgezeichnet. Wir möchten daher am gewohnt Guten festhalten, das weitere Programm orientiert sich an dem der Vorjahre:
Am Freitag, den 3. Juli, fand unsere Pättkestour statt. Josef Notarp und seine Frau Maria hatten uns auf Ihren Hof eingeladen, von dem wir die etwa 20 km lange Fahrt starteten. Erste Station war ein ‚Drei-Länder-Eck‘ am östlichen Rand unseres Hegeringgebietes. Hier stoßen nicht nur drei Revier, sondern auch drei Hegeringe aneinander. Micki Dreßen, Revierpächter dort, empfing uns, stillte nicht nur Wissens-, sondern auch anderen Durst und wusste einige interessante Geschichten über sein Revier zu erzählen.
Nach kurzweiligem Aufenthalt ging es weiter zu einem unjagdlichen Ziel: Mitjäger Gerald Plenter ist Mitglied in einem der drei Vereine, die am Flughafen Münster-Telgte ansässig sind und hatte für uns eine Besichtigung des dortigen Flugplatzes organisiert. In zwei Gruppen aufgeteilt erfuhren wir Interessantes über Geschichte des 1964 gegründeten Flughafens und seine Organisation. Die sonst nicht der Öffentlichkeit zugänglichen Hanger wurden für uns geöffnet und wir konnten die vereinseigenen Flugzeuge bestaunen. Auch an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für die interessante Führung.
Wir hätten deutlich mehr Zeit auf dem Flughafen verbringen können, aber die letzte Etappe zurück zum Hof Notarp lag noch vor uns. Im gepflegten Garten waren Zelt, Tische und Bänke aufgebaut. Der Grill war heiß, das Bier kalt und man erwartete uns! Bei bestem Fahrrad- und Grillwetter genossen wir die Radtour und den gemütlichen Ausklang. Bläser hatten ihre Jagdhörner mitgebracht, einige Signale erklangen und auch das Lieblingssignal mancher Waidmänner ‚Zum Essen‘ fehlte nicht. Unser nochmaliger Dank an Josef und Maria Notarp, die uns herzlich empfangen und bewirtet haben!
Eine weitere revierübergreifende Jagdaktion war für den 5. und 6. August vorgesehen: die gemeinsame Bejagung von Raubwild, insbesondere Füchsen und Rabenkrähen. Im Anschluss an den Morgenansitz trafen wir uns im Haus Münsterland zum gemeinsamen Frühstück. 25 Teilnehmern kamen am frühen Morgen zusammen und mit 3 Füchsen, 18 Krähen und einem Bock war die Strecke durchaus ansehnlich. Den ein oder anderen Dorbaumer Nachbarn dürften wir mit unseren Signalen geweckt haben und wir genossen den Aufenthalt im stimmungsvollen Garten.
Am Freitag, den 2. September, folgte unser Hegeringfest mit Partnern und Partnerinnen. Es war mittlerweile unser zweites Fest dieser Art. Wieder konnten wir die Jagdkammer von Philip Schulze Buschhoff nutzen und erneut war das Blasorchester der Stadtwerke Münster in großer Besetzung im Einsatz und sorgte für voluminöse musikalische Unterhaltung. Als zur fortgeschrittener Stunde ein extra einstudiertes Potpourri aus Jagdsignalen im Big-Band-Sound erschall, war der Applaus besonders groß! Bis in die frühen Morgenstunden wurde jagdlich gefachsimpelt und gefeiert. Auch wenn die Zahl der Teilnehmer hinter den Erwartungen des Vorstandes zurückblieb, wollen wir an dieser geselligen Feier festhalten und freuen uns auf die dritte Auflage unseres Hegeringfestes.
„Rost an der Flinte, der Pulversack ist leer…“ wird manchmal scherzhaft gesungen. Nicht so zu unserem Tontaubenschießen am 24. September auf dem Schießstand Brockkötter in Greven-Reckenfeld. Wir hatten zum Flintentraining aufgerufen und obwohl bei schönstem Wetter manch andere Freizeitaktivität lockte oder auch Erntearbeiten anstanden, fanden sich einige Übungswillige ein, um in einem extra zusammengestellten Jagdparcours auf verschiedene Tontauben zu schießen. Übung macht bekanntlich den Meister, uns so war es erneut Robert Greiwing, der den Wanderpokal gewinnen und wieder einmal mit nach Hause nehmen durfte. Robert Greiwing ist regelmäßig auf Tontaubenschießständen unterwegs und man merkt ihm seine Übung an. Diesen Sinn hat das Tontaubenschießen: es geht nicht darum, sich mit den besten zu messen, sondern durch regelmäßiges Üben seine Schießfertigkeiten zu verbessern. Da sind wir unserem Wild schuldig.
Wie immer am letzten Sonntag im September, waren wir mit der Rollenden Waldschule auf dem Handorfer Herbst vertreten und haben der interessierten Bevölkerung unsere heimische Flora und vor allem Fauna näher bringen können. In diesem Jahr leisteten auch Vertreter von zwei Jagdschulen Standdienste an der Rollenden Waldschule. Dabei ging es aber nicht vorrangig um Werbung für Jagd und Jäger. Vielmehr wollten wir als Kenner der heimischen Tierwelt auftreten und unser Naturwissen weitergeben. Über manche der dort gestellten Fragen – und z.B. der Verwunderung darüber, dass es hierzulande mehrere Eulenarten gibt – staunt man. Es zeigt, wie wichtig das Engagement der Jägerschaft mit den Rollenden Waldschulen ist. Ein Dank an alle, die am Stand aktiv waren.
Nicht nur der Gebrauch der Flinte sollte regelmäßig trainiert werden, auch der Umgang mit der Kugelwaffe bedarf der Übung. Hierzu hatten wir am 5. Oktober das Schießkino von Waffen Klett in Borken für unsere Hegeringmitglieder gebucht. Nachdem anfänglich die Anmeldungen zögerlich eingingen, war am Ende das Interesse so groß, dass sogar zusätzliche Scheißzeiten angefragt werden mussten. Reale Drückjagdszenen und verschiedene Wildarten wurden auf der Leinwand gezeigt. So boten sich zahlreiche Übungsmöglichkeiten auf bewegliche Ziele. Der bei vielen Drückjagden inzwischen geforderte Schießnachweis konnte abschließend erworben werden.
So schließt sich der Kreis der Veranstaltungen. Dank an alle, die zu deren Gelingen beigetragen haben, Dank an alle, die teilgenommen haben und durch Ihr Kommen zeigen, dass sich unsere organisatorische Arbeit lohnt.
Für das kommende Jagdjahr wünsche ich allen schöne Stunden und Erlebnisse in der Natur, viel Anblick und natürlich: Waidmannsheil!
Ben Schulze Buschhoff